Geschichte der Kolpingfamilie Esbeck

In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg und früher gehörten manche Männer aus dem Kirchspiel der Kolpingsfamilie Lippstadt an. Unter ihnen regte sich immer dringender der Wunsch nach einem eigenen Verein. Zunächst bildete sich aber ein kleiner Kreis der Freunde des Laienspiels, der vom damaligen Pfarrer Johannes Pieper und Lehrer Georg Schrage unterstützt wurde. Am 01. Juni 1924 erfolgte die Gründung der Kolpingsfamilie; Pfarrer Pieper als Präses und Lehrer Schrage als Vizepräses prägten die Gründerjahre des neuen Vereins. Leider sind aus diesen Jahren viele Dokumente, Akten und Protokolle vernichtet worden; 1936 wurde die Kolpingsfamilie durch das Nazi Regime verboten.
Zu Beginn mussten viele Anschaffungen getätigt werden, Spenden von Mitgliedern und Gönnern ermöglichten den Erwerb einer Kolpingbüste, die Vereinsfahne wurde 1926 im Schwesternhaus in Salzkotten angefertigt und kostete 440,- Reichsmark (RM). Um die Versammlungsabend interessant und lehrreich zu gestalten, wurde 1928/29 ein Lichtbildapparat für fast 1000,- RM erworben.

Schon bald wurde der junge Verein in der Gastwirtschaft Schulte-Nünnerich heimisch, und nach dem Bau einer Theaterbühne konnten die Mitglieder ausgiebig ihrer Leidenschaft des Theaterspielens nachgehen. In den Jahren der Nazi-Diktatur konnten Veranstaltungen nur unter größter Vorsicht und in kleinen, vertrauten Kreisen durchgeführt werden.
Nach dem Krieg, genauer gesagt am 07. September 1947, wurde in einer feierlichen Sitzung beschlossen, die Arbeit der Kolpingsfamilie wieder aufzunehmen. Unter Präses Vikar Hollmann und Senior Wendel Elm entwickelte sich die Kolpingsfamilie prächtig. Es gab reichhaltige Programme sowohl für den Sommer als auch für den Winter. Es wurden regelmäßige Vorträge gehalten in wechselnder Reihenfolge von Geistlichen, Ärzten, Lehrern, Finanz und Steuerexperten. Es wurden verschiedene Industriebetriebe in der nähern Umgebung besichtigt und Informationsfahrten durchgeführt. Zugunsten der Lebenshilfe fanden Altkleider und Altpapiersammlungen statt. Ab 1957 wurde das Laienspiel zunächst unter der Regie von Vizepräses Albert Grote wiederbelebt, anschließend von Theo Wellner dauerhaft auf ein hohes Niveau geführt. „Heimspielstätte“ war die Bühne bei Schulte-Nünnerich, aber auch im Dreifaltigkeitshospital in Lippstadt und im Josefsheim in Lipperode konnte die Spielschar ihr Publikum begeistern. Aufgrund fehlenden Nachwuchses musste die Laienspielschar aber leider ihre Arbeit einstellen.

War die KF bis dahin nur ein „Club der Männer“ so wurden ab 1972 auch weibliche Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen.
Die Programme der Kolpingsfamilie änderten sich. Der Schwerpunkt wurde mehr in Richtung Bildungs- und Unterhaltungsprogramm gelegt. Meist am Anfang eines Jahres heißt es: „Männer am Herd“, früher veranstaltet bei der VEW, mittlerweile in der Familienbildungsstätte. Die 4 Tagesfahrten wurden eingeführt. Meist alle 2 Jahre durchgeführt, erlebten die Teilnehmer schöne Tage u.a. in Berlin, Trier, Lüneburger Heide, Magdeburg, Mecklenburgische Seenplatte, Zillertal, Dresden, Rügen. Bis zur Abschaffung des Buß – und Bettages als Feiertag erfreuten sich die Tagesausflüge großer Beliebtheit. An diesen Fahrten nahmen oftmals bis zu 50 Kolpingbrüder und -schwestern teil. Hier ein Auszug der Ziele: VW Werk Wolfsburg, Polizeischule Stuckenbrock, Flughafen Ahden, Minoritenkirche in Köln, Militärflughafen der Royal Air Force in Bielefeld, Zigarrenmuseum in Bünde, Luisenhütte (Hochofenanlage) in Balve, Landtag in Düsseldorf, Bundestag und Hardthöhe in Bonn. Oftmals waren politische Themen ein Schwerpunkt in der Arbeit der KF: Podiumsdiskussionen zu Kommunal – , Kreistags – , Landtags und Bundestagswahlen, Kommunale Neuordnung 1975, Jugendarbeitslosigkeit.

Seit 1979 wird besonderes Augenmerk auf die Jugendarbeit gelegt. Immer wieder entstehen neue Jugendgruppen, die „Kolpingjugend“ wird zu einem festen Begriff innerhalb der KF. Die Kolpingjugend veranstaltet eigene Programmpunkte für ihre Altersgenossen; hin und wieder finden aber auch gemeinsame Veranstaltungen mit „Altkolping“ statt. So gehört z.B. die Waldsäuberung in jedem Jahr zum festen Bestandteil des Programms. Mittlerweile hat sich eine neue Gruppe, „Die jungen Familien“, in der Gemeinschaft der Kolpingsfamilie etabliert. Hier wird besonderes Augenmerk auf die Aktivitäten der Kleinen und ganz Kleinen gelegt.
Die Geselligkeit spielt bei der Kolpingsfamilie von je her eine große Rolle. Der Kolpinggedenktag, das Stiftungsfest und vor allem der Gang in den Mai sind schon seit geraumer Zeit „Klassiker“ der geselligen Veranstaltungen der KF.

Die Kolpingsfamilie ist kein kleiner, elitärer Kreis von Leuten, die niemanden anderes dabei haben wollen. Vielmehr fühlen sich alle Altersgruppen bei Kolping zu Hause und sind auch jederzeit herzlich willkommen. Und auch deshalb ist es richtig und wichtig, nicht nur von KOLPING , sondern von einer KOLPINGSFAMILIE zu reden.

Kolping

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