Notfalltraining mit Boris Surendorf

Am 21.11.2024 fand das Nothilfetraining organisiert vom Förderverein Dedinghausen e.V. statt. Die Veranstaltung war ausgebucht und von 30 verfügbaren Plätzen fanden sich 28 Teilnehmer ein. Einige von ihnen nahmen bereits im vergangenen Jahr an der Defi-Veranstaltung teil. Boris Surendorf führte uns durch einen sehr unterhaltsamen Abend. Mit alltäglichen Beispielen veranschaulichte er mögliche Notfallsituationen und erklärte verständlich das richtige Verhalten.

In jeder Notfallsituation gilt es 5 Regeln als Kernelemente zu befolgen. Den Notruf (112) sofort wählen um Kontakt über das Telefon herzustellen. Dazu sollte immer ein mobiles Gerät genutzt werden, um Fragen in unmittelbarer Nähe des Patienten beantworten zu können. Das Telefon sollte idealerweise auf laut gestellt werden für direkte Kommunikation. Man sollte immer in der Leitung bleiben oder die Leitung für mögliche Rückfragen freihalten. Bei Veränderung der Situation sofort den Notruf erneut wählen. Wichtig ist dem Disponenten zuzuhören, um die gesundheitliche Lage des Patienten möglichst genau feststellen zu können und die bestmögliche Hilfestellung zu bekommen.

Bei lebensgefährlichen Situationen wie Bewusstlosigkeit mit Wiederbelebungsmaßnahmen gilt folgendes Verhalten : Zuerst den Notruf absetzen. Danach die bewusstlose Person anschreien und zum Beispiel in die Nasenscheidewand kneifen oder über das Brustbein reiben. Dann wird die Mundhöhle auf Erbrochenes überprüft und die Atmung kontrolliert. Wenn die Zunge auf der Luftröhre liegt, muss der Zungengrund durch Überstrecken des Kopfes angehoben werden. Wenn bei der Atmungskontrolle ein Atemstillstand oder eine komische Atmung festgestellt wird, musss in jedem Fall die Herzdruckmassage erfolgen. Hierzu muss der Patient auf hartem Untergrund liegen. Der Druckpunkt liegt zwischen den Brustansätzen auf der blanken Haut. Das Herz ist so groß, wie eine Faust. Deswegen muss mit beiden Händen 5-6cm tief gedrückt werden oder so fest, wie man kann. Der Rhythmus liegt bei 100 bis 120 mal pro Minute drücken damit das Gehirn weiter mit Sauerstoff aus dem Kreislauf versorgt wird. Empfohlen wird 30 mal drücken und 2 mal beatmen. Den Brustkorb zwischen den Kompressionen wieder hochkommen lassen und die Arme durchstrecken. Die Teilnehmer haben den Testdurchlauf an der Puppe gut angenommen. (Foto oben links)
Umso früher man handelt, desto höher ist die Überlebenswahrscheinlichkeit.

Wenn eine stabile Seitenlage mit normaler Atmung notwendig ist, um die Atmung aufrecht zu erhalten, gilt : Den Körper in die Seitenlage bringen und den Kopf überstrecken. Der Kopf muss der tiefste Punkt des Körpers sein wegen möglicher Erstickungsgefahr durch Erbrochenes. Leichter ist es den Patienten zu einem hinzudrehen. Hierzu legt man den störenden Arm weg und stellt das Bein auf der gegenüberliegenden Seite auf. Dadurch kann man mithilfe der Hebelwirkung die Person einfacher rüber drehen. Zum Stabilisieren das zuvor aufgestellte Bein verwenden. (Foto unten)

Beim Fall des Verschluckens ist ein Urinstinkt Hustenreiz vorhanden. Wenn die Person noch Sprechen kann, dann spricht man von einer leichten Atemwegsverlegung. In diesem Fall die Person auffordern effektiv zu husten und etwas zu trinken reichen. Bei einer schweren Atemwegsverlegung, wenn kein Sprechen oder Husten mehr möglich ist, besteht Lebensgefahr. In diesem Fall sofort den Notruf wählen. Währenddessen die Person übers Knie legen und kraftvoll zwischen die Schulterblätter schlagen. Nach jedem Schlag abwarten und schauen, ob was rauskommt. Diesen Vorgang 5mal probieren und dann zum Heimlich-Handgriff übergehen. Hierzu von hinten umarmen, die Faust in die Kuhle unter den Rippen legen und die 2. Hand darüberlegen. Die Hände ruckartig nach oben ziehen. Diesen Vorgang 5mal probieren, dann wieder zum Rückenschlag übergehen so lange bis die Bewusstlosigkeit eintrifft. Wenn das passiert sofort zur Herzdruckmassage übergehen.

Wenn der Patient Kreislaufprobleme hat, die sich durch Schwindel, kalten Schweiß oder Blässe aufzeigen, die Person hinlegen und die Füße hochlegen. Auch hier ist es möglich den Notruf zu wählen.

Bei Blutungen sind 0,5l Blut problemlos für den Körper aber die Psyche schlägt Alarm. Hier gilt festzustellen wo das Blut her kommt und anschließend die Blutungen dicht zu machen Dies ist möglich durch manuellen Druck, einen Druckverband oder Abbinden. Letzteres sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden. Der manuelle Druck ist effektiv und unkompliziert. Einfach entsprechende Extremität hochhalten und fest auf die Blutung drücken. Frakturen bluten stark sodass beispielsweise ein Beckenbruch durch die Blutung nach innen lebensbedrohlich werden kann.
Was bedeutet Herzinfarkt? Gefäßveränderungen führen zu Ablagerungen, welche zu körperlichen Veränderungen führen können. Wenn ein Leistungsverlust bemerkt wird, kann ein Herzinfarkt bei frühem Eingreifen erspart bleiben. Symptome wie plötzliche Brustenge sollten ernst genommen werden. Bei Frauen wären mögliche Symptome Oberbauchbeschwerden und Übelkeit sowie Luftprobleme. Hier können wir den Patienten betreuen.
Ein Schlaganfall ist ein Herzinfarkt im Kopf. Auffällige Symptome sind dem Gesicht und Armen sowie der Sprache zu entnehmen. Neurologische Auffälligkeiten sollten ernst genommen werden. Hör- / und Sehstörungen oder auch Wortfindungsstörungen sind möglich. Es können lebenslange Folgen entstehen. Auch in diesen Fällen ist die Betreuung der Person wichtig. Es sollten keine Hausmedikamente wie Blutdrucksenker verabreicht werden und eine konkrete Diagnose durchs MRT eingeholt werden.

 


Für den Vorstand Rebecca Stöppel (Schriftführerin)